Ein Interview mit dem Lager-TV anlässlich der Gilwell-Reunion am am Vienna 2000.


Gerhard Oberleitner, Jahrgang 1940 und 13er seit 1950

Erinnerungen an Kurt

Pfadfinder in Erdberg mit Kurt Pribich - 1950er Jahre

Erinnerungen sind wie kleine Sterne, die tröstend in das Dunkle der Trauer leuchten. Ein guter Freund ist nicht mehr. Was kann man über eine so große Persönlichkeit sagen? Kurt spricht für sich! Er war und ist immer noch ein liebenswürdiger Freund und gute Taten waren für ihn selbstverständlich; er tat diese eben.

Kurt war schon mit 16 Jahren Wölflingsleiter-Helfer im Wolfsrudel der Gr.13 Erdberg tätig. 1951 hatten die Patrulle Schwalben Gr.13 und ich das große Glück am 7. Welt-Jamboree in Bad Ischl teilnehmen zu dürfen.

Kurt war damals schon Georgsritter und führte unsere Schwalben als 1. Kornett an. Er war eine sehr humorbegabte Persönlichkeit und so hatten wir viel Spaß am Lager. Kurt pflegte schon damals internationale Beziehungen und mit seinem Freund Johannes Figl (Sohn von Bundeskanzler Leopold Figl), der ein Motorrad besaß - damals eine Sensation - fuhren beide durch das große Lagergebiet.

Neben uns lagerte eine Gruppe Schotten, die uns mit ihren Dudelsackklängen manchmal erfreuten oder auch nicht. Eines Tages stand Kurt mit einem wunderschönen neuen Schottenkilt vor uns. Wo war seine alte, speckige Lederhose?

Wir hatten einmal hohen Besuch und unser Lagerküchenchef Alfred „Fredl“ Schüller zauberte ein - für damalige Verhältnisse - herrliches Wiener Gulasch. Bundeskanzler Leopold Figl, unserem Ehrengast, hatte es sehr gut gemundet. Kurt erklärte uns, wir sollen einmal ein schottisches Gulasch (Haggis) probieren. Es gab mit ihm immer etwas zu lachen!

Bei den Woodbadgekursen im BAZ-Wassergspreng überboten sich sein guter Freund Karl "Charly" Wittman und Kurt mit witzigen Einlagen. Im Gillwellparkcenter gibt es viele Artefakte, die an unseren BiPi erinnern. Unter anderem die berühmten "footsteps" von BiP iin Bronze gegossen. Kurt und Charly machten aus dem Thema „ footsteps für Kurt im Wassergspreng“ eine richtige lustige Show. Es folgte auch die Ansage als Woodbadgeaufgabe in 15 m Höhe im Baumwipfel mit 3 Streichhölzer ein Ei weich zu kochen.

In der Döblinger Faschingsgilde war unser Kurt sehr aktiv. Er kam als Faschings-Aktivist des Wiener Männergesangsvereines zu den Döblinger Narren. Dort wurde er Büttenredner und er brillierte als Richter vom Döblinger Bezirksgerücht. Er schrieb unzählige Büttenreden und Sketches und den Text zur Faschingshymne „Dö Dö Bling Bling, bleib bei uns und sing“ (Liedkomponist Horst Winter).

Jetzt fällt mir auch ein, dass er so manchen Elternabend in Erdberg der Gruppe 13 inszeniert und humoristisch gestaltet hat. Z.B. „Die schlimmen Buben in der Schule“ v. J. Nestroy.

Es gibt noch so viele Erinnerungen und lustige Geschichten von unserem Kurt. Er war für uns Freunde immer da. Natürlich „Allzeit bereit“! Er hat wahrlich seine Aufgabe redlich erfüllt und ist nach Hause gegangen.

Ich möchte Dir noch ein „Gut Pfad“ zurufen,

Dein alter Freund
Gerhard Oberleitner

Widmung Kurt Pribich


Robert Medlitsch, Jahrgang 1961 und 13er seit 1970

Ein kurzer Rückblick

Die traurige Nachricht vom Tod unseres Pfadfinderbruders Kurt bringt mich dazu, ein wenig auf den pfadfinderischen Lebenslauf und seine Verdienste für unsere Gruppe zurück zu blicken.

Die Datenbank der Gruppe verzeichnet seinen Eintritt mit 1. Februar 1946, al-so wenige Monate nach Kriegsende. Als elfjährigen Wölflinge hat ihn seine jun-ge Wölflingsführerin, Maria Payer (Biegler), jetzt 96 Jahre alt, bis heute als große Herausforderung in Erinnerung. Aufgrund seiner Fähigkeiten und seines Interesses verläuft seine Pfadfinderlaufbahn steil nach oben. Noch keine 20 Jahre alt, ist er als Truppführer bereits eine wichtige Stütze und am Wieder-aufbau der Gruppe nach dem 2. Weltkrieg bis in die 60er-Jahre maßgeblich beteiligt. Nicht nur sein besonderes Interesse an der Ausbildung führt ihn dann später bis in höchste Funktionen der Pfadfinder in Land und Bund.

Mein erster Kontakt mit Kurt war im Jahr 1977. Ich war ein junger Wölf-lingsassistent und die Gruppe 13 feierte ein großes Fest zum 50-Jahr-Jubiläum. Kurt war im Organisationsteam sehr aktiv und moderierte auch die große Festveranstaltung am Kirchenplatz. Sieben Jahre später übernahm ich die Führung der Gruppe und Kurt war - trotz seiner vielfältigen Aktivitäten und Interessen - immer für mich da, wenn ich ihn um Rat oder Hilfe bat. Auch bei Festen und Veranstaltungen der Gruppe war er immer wieder dabei und sein Humor - nicht nur in geselliger Runde - wird uns immer in Erinnerung bleiben.

Sein letzter Dienst für mich und uns war 2004 als Trauerredner für unseren langjährigen Gruppenfeldmeister, Alfred Schüller. Alfred Schüller war immer stolz auf die Karriere seines einstigen Schützlings und wenn irgendwo in der Gruppe der Name "Kurt Pribich" fiel, so lag auch immer ein bisschen Ehrfurcht in der Luft.

Als wir die Nachricht vom Tod unseres Pfadfinderbruders Kurt erhielten, waren wir betrübt und erleichtert gleichzeitig. Betrübt, weil eine jahrzehntelange Verbindung zu Ende gegangen war. Die Verbindung zwischen ihm und seiner Heimat, Erdberg, die mal enger war und mal lockerer, aber immer bestand. Erleichtert, weil es nun doch schon einige Jahre waren, in denen die Nachrich-ten, die uns über den Gesundheitszustand Kurts erreichten, alles andere als erfreulich waren.

Und so werden wir ihn in Erinnerung behalten: als Mensch und Pfadfinder, mit Humor, messerscharfem, analytischem Verstand und der Gabe, sein Wissen und seine Fähigkeiten auch anderen weiterzugeben.

Robert Medlitsch
GF 1984-1998


Gildenweg 2004

Die Zeitschrift der Pfadfindergilde Österreich schrieb anlässlich seines 70. Geburtstages

Kurt Pribich 2004Wieder feiert ein prominentes Mitglied des Vorstands einen runden Geburtstag, seinen 70.

Happy Birthday to you: DGM Prof. Ing. Kurt Pribich

und da haben wir noch einen Titel unterschlagen: Er ist auch DWM (Diplom-Wolfsmeister). Seine vielen Errungenschaften, Taten und Erfolge machen es einem Laudator nicht leicht.

Noch kein Verdienst das erste Datum: geboren am 1. April 1934 (kein Scherz – aber vielleicht liegt in dem Geburtsdatum auch das Geheimnis, warum er jahrelang führendes Mitglied der Faschingsgilde Döbling war). Er ist seit 58 Jahren Pfadfinder, und da ihn in all diesen Jahren der Humor nicht verlassen hat, wird er es wohl auch nicht mehr tun.

Seine Pfadfinderlaufbahn:

  • 1946 Eintritt in die Gruppe Erdberg
  • 1951 Kornett und Georgsritter
  • 1952 Wölflingsführer
  • ab 1956 bis 1969 Mitglied des Ausbildungsteams der Waldschule
  • ab 1964 erster Akelaleader Österreichs
  • 1955 Waldabzeichen für Wölflinge, Wiener Landeskommissär und Bundeskommissär für Wölflinge 13 Jahre
  • Leiter von 7 BundesWettkämpfen und 1967 der ersten Europakonferenz für Wölflingsführer.
  • 1969 legte er aus beruflichen Gründen alle seine Funktionen zurück, blieb aber ideologischer Berater des LV Wien.

Seine Berufslaufbahn:

  • FernmeldemonteursLehrling mit Abschluß bei Firma Siemens, dann im Serviceaußendienst.
  • 1954 bis 1962 Lehrlingsausbilder bei Siemens
  • Werkmeisterkurs nach Abendschule
  • 1958 bis 1960 Lehramt an Berufsschulen
  • 1963 bis 1969 Lehrlingsausbilder bei Standard Telefon (ITT)
  • 1970 bis 1994 Director of Training and Education bei ITT Austria (später Alcatel), dann beruflicher Ruhestand.
  • 1973 Berufstitel „Ingenieur“
  • 1991 „Professor“Titel, verliehen durch den Bundespräsidenten

Pfadfinderischer Unruhestand:

  • Programmchef an Großlager Vienna 90
  • VIP-Betreuung und Gilwell-Reunionsleiter am Vienna 2000.
  • 1995 Moderator und geistiger Vater des Kooperationsvertrags zwischen PPÖ und ÖPB.

Gildenlaufbahn:

  • 1984 fragte ihn Erich Cevela, ob er nicht ein Referat bei einem Ausbildungswochenende in Tullnerbach halten wolle, nur einmal. Viele Jahre wurde er wieder gefragt. Jetzt nicht mehr, denn seit mehr als einem Jahrzehnt ist er der Ausbildungschef und fragt selbst die anderen.

Wer Kurt Pribich bei einem seiner vielen Vorträge zu den Themen „Menschenführung und Managementtechnik“ und allen Bereichen, die dazugehören, gehört hat, erinnert sich sicher mit Genuß daran. Wie kaum ein anderer versteht es Kurt Pribich, die trockensten Themen spannend, humorvoll und aufmerksamkeitheischend zu gestalten.

Wer ihn noch nie gehört hat, braucht auf seinen Pribich nicht zu verzichten: Er kann sein Buch „Logbuch der Pfadfinderverbände“ erstehen, das soeben in einer 2. und verbesserten Auflage erschienen ist und die Geschichte des Pfadfindertums in Österreich von seinen Anfängen bis heute beleuchtet.

Kurt Pribich hat mit seinem Ideenreichtum und seiner ideologischen Festigkeit viel für die Pfadfinderund die Gildenbewegung geleistet. Daß er nun 70 ist, ersehen wir an Hand von Dokumentationen, geglaubt hätten wir es sonst vielleicht nicht.

Wir wünschen nicht nur ihm, sondern auch uns, daß er noch recht lang in unserer Mitte wirkt und auch für die nächsten 30 Jahre Humor und Gesundheit nicht verliert. Ein Dank sei auch an seine Frau Margarete ausgesprochen, die ihn uns so oft großzügig überläßt.

Ferry Partsch